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Diabetes-Zentrum Quakenbrück: Wie die innovativen AID-Pumpensysteme Diabetiker entlasten können

Team des Diabetes-Zentrums bietet Schulungen zu automatischen Insulinpumpen


Sie sind eine Revolution in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Diabetes: Die seit einigen Jahren erhältlichen Pumpensysteme mit automatisierter Insulin-Dosierung (kurz: AID). Diese Insulinpumpen ermöglichen es, die gemessenen Glukosewerte des Patienten via Algorithmus in Insulindosierungen umzusetzen, die eine Pumpe dann automatisch abgibt. Das AID-System reagiert somit selbständig auf Unter- und Überzuckerungen und ahmt dadurch die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse bei stoffwechselgesunden Menschen nach –  Vorteil ist u. a. ein stabilerer Stoffwechsel des Patienten.

Doch was auf den ersten Blick einfach aussieht, bedarf fachkundiger Einführung und Schulung seitens des Behandlungsteams sowie die genaue Kenntnis über die Wirkweise der Pumpe und ihren Umgang durch den Patienten, betont das Team des Diabetes-Zentrums am Christlichen Krankenhaus. Hier kümmern sich unter Leitung des Chefarztes Dr. Florian Thienel zahlreiche Fachärztinnen, Diabetesberaterinnen sowie Psychologe Klaus-Martin Roelver um die Diabetes-Patienten.

 „Unter unseren Patienten ist die Nachfrage nach den neuen AID-Pumpensystemen groß“, berichtet Dr. Florian Thienel. Dabei kommt das AID-System in erster Linie für Typ-1-Diabetiker infrage. Ein solches AID-System besteht aus der Koppelung eines kontinuierliche Glukosemess-Systems mit einer Insulinpumpe. Beide Systeme werden durch einen Algorithmus gesteuert, der auf einem Computer (z.B. einem Smartphone) hinterlegt ist. Viele Patienten hätten große Erwartungen an die neuen automatischen Insulinpumpen. „Doch hinter den Geräten stecken hochkomplexe Systeme und damit die Anwendung auf Dauer erfolgreich ist, müssen sich unsere Patienten intensiv schulen lassen und selbst mitarbeiten, denn ohne genaue Kenntnis der Bedienung und Wirkungsweise geht es nicht“, betont Oberärztin Ermelinda Methoxha.

Das bestätigen auch die Diabetes-Beraterinnen Hiltrud Bruns, Maike Elbers, Susanne Födisch, Christin Matthes und Elke Niemann. „Eine strukturierte Schulung und ein intensives Training ist die Basis der erfolgreichen, dauerhaften Anwendung der AID-Systeme. Das ist im ambulanten oder stationären Rahmen möglich. Vorteil einer stationären Schulung ist, dass sich die Patienten intensiv auf die Bedienung des neuen Insulinpumpensystems konzentrieren können. Meist werden schon 5-10 Tage benötigt, bis ein Patient das AID-System sicher bedienen kann“, erklärt Hiltrud Bruns. Es sei einfach wichtig, dass die Patienten in der ersten Zeit permanent Rücksprache mit den Diabetesberaterinnen halten können. „Auch tauschen die Patienten gern gegenseitig ihre Erfahrungen aus und das ist bei einem stationären Aufenthalt leichter, als wenn man sich nur sporadisch in einer Praxis begegnet.“

„Wichtig zu wissen ist, dass auch AID-Systeme mit zahlreichen Informationen zu Kohlenhydrat-Mengen der Mahlzeiten oder körperlichen Aktivitäten gefüttert werden müssen. Viele Patienten erwarten, dass das System automatisch funktioniert und sind dann enttäuscht, dass trotz der Automatisierung noch viel Mitarbeit gefordert ist“, ergänzt Elke Niemann. Denn die Nutzer müssen verstehen, wie das System funktioniert, nur so können sie die Meldungen des Geräts richtig interpretieren. Und nur dann bietet die Pumpe auch die erwartete Erleichterung im Alltag.
Während jüngere Patientinnen und Patienten oft gut mit den technischen Anforderungen der AID-Pumpen zurechtkommen, erlebt Diabetes-Beraterin Maike Elbers aber auch, dass älteren und weniger technikaffinen Diabetikern die Bedienung der Geräte schwerfällt. „Hier ist eine besonders intensive Schulung und Betreuung nötig, damit die Patienten die nötige Sicherheit in der Bedienung erlangen und Vertrauen in das System gewinnen.“

„Wichtig ist, dass Patienten sich in zertifizierten Diabetes-Zentren schulen lassen“, so Psychologe Klaus-Martin Roelver. Das Diabetes Zentrum am Christlichen Krankenhaus ist seit vielen Jahren von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in der höchsten Stufe als „Diabeteszentrum Diabetologikum DDG“ zertifiziert und hat gerade wieder eine erfolgreiche Rezertifizierung absolviert. „Die Auszeichnung hat eine Gültigkeit von drei Jahren und wird nur an Einrichtungen verliehen, die eine hohe Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Erfüllung zahlreicher diabetesspezifischer Leistungsmerkmale sowie ein klar definiertes Behandlungs- und Überweisungsmanagement nachweisen können.“ Und gerade in Bezug auf das hochkomplexe Gebiet der AID-Pumpensysteme müssen sich die Patienten darauf verlassen können, die fachkundige Schulung und Betreuung eines erfahrenen Diabetes-Teams zu erhalten.
 

 

Fotos: Ein kleines Gerät mit großem Nutzen für Diabetes-Patienten: Klaus-Martin Roelver, Maike Elbers, Christin Matthes, Hiltrud Bruns, Susanne Födisch und Ermelinda Methoxha erläutern das AID-Pumpensystem (v.l.n.r.)

 

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